Auch herr Drosten hat gelegentlich schon ziemlich quark geredet. Soweit ich mich erinnere, sagte er, daß er auch in kneipen ginge, dort aber nur bier aus flaschen tränke, weil das hygienischer sei. Aus virologischer sicht stimmt das sicherlich. Aus bierologischer sicht ist das aber blanker unsinn. Das ist doch keine saufkultur. Kein mensch muß in eine kneipe gehen, um flaschenbier zu trinken. Gepflegtes bier trinkt man vom faß aus einem glas - und zwar an orten, an denen man wenigstens glauben darf, daß die gläser ordentlich abgewaschen werden.
Aber er sagte auch vernünftiges, beispielsweise folgendes:
Zitat Christian Drosten: »Ich verstehe diese ganze diskussion nicht so richtig. An oder mit einem virus gestorben?
Die frage ist doch, wo ist so ein patient überhaupt gestorben aus welcher situation heraus. War der patient schon vorher im krankenhaus? War er grunderkrankt und hatte deswegen schon eine relativ schlechte prognose und ist es dann so, daß im krankenhaus diese infektion zusätzlich erworben wurde? In so einem fall würde man vielleicht die tendenz haben, daß das virus nicht dran schuld war, aber man weiß es dort doch auch gar nicht. Also müßte man nicht nur den virusnachweis führen, sondern man müßte mal fragen, hatte der patient eine lungenentzündung durch das virus oder in abgrenzung davon, hat man nur im rachen das virus nachgewiesen und dann sagt man, das wird wohl so schlimm nicht gewesen sein und dann ist er wahrscheinlich an was anderem gestorben und das virus war so nur da. Ich glaube aber nicht, daß man diesen schluß im moment überhaupt so genau nicht ziehen kann, also man kann natürlich testen, ist das virus in der lunge oder im rachen, auch bei verstorbenen kann man das machen, in der sektion. Aber welche konsequenz will man medizinisch daraus nun ziehen?
Man kommt da relativ schnell in einen argumentationsbereich rein, wo man sagt: wären diese patienten wirklich sowieso gestorben, durch das virus oder hat das virus nachgeholfen? Und will man dieses »nachhelfen« nun verhindern oder nicht. Es schwingt ja immer dieses grundsätzliche argument im hintergrund mit, daß das alles in wirklichkeit nicht so schlimm ist und alles total [...] Und ich glaube nicht, daß man anhand von einzelnen fällen und wo jemand, der schon sehr alt war und daran gestorben ist, jetztgeneralisieren kann [...] die argumentation, der ist nur mit dem virus gestorben, die könnte auch ganz besonders falsch sein.[...] Da wird ein argument gemacht, das so medizinisch klingt, wir differenzieren jetzt den tod an dem virus von dem tod mit dem virus und daraus entsteht dann sofort eine gesellschaftliche bewertungsdiskussion, eine politische diskussion, bei der immer im hintergrund eine ganz andere botschaft mitschwingt. Nämlich, wir verschätzen uns hier total, wir übersehen was. In wirklichkeit ist das alles gar nicht so schlimm, wir legen hier die wirtschaft lahm, wegen nichts. Ich finde das total gefährlich. [...]«
***
Wenn der Doktor »Zausel« Weh Weh auf den rechtsmediziner Professor Püschel hinweist, mit der bemerkung, daß im Hamburger Gesundheitswesen vernünftige leute arbeiten, denk ich am ehesten an dies vorstellungsgespräch:
Solchen figuren vertraut man im zweifel gern sein leben an.
Zum Video, es gibt Menschen, denen möchte ich nicht mal meinen Tod anvertrauen. ;-)
AntwortenLöschenP.S. Der Blog gefällt mir!