Samstag, 11. Januar 2020

Die drohungen des käpt’n Plattfuß (Teil 1)

Kurz vor weihnachten gab SAPmitbegründer Hasso Plattner der FAS ein interview, das man leider nicht kostenlos lesen kann. Das blödeste daran ist, daß sich sehr darüber mausig gemacht wird, weil käpt’n Plattfuß zum besten gab, daß er sich sorgen mache, weil er im teletext gelesen habe, daß 72% der Deutschen eine vermögenssteuer befürworten würden. Nein, nicht über den inhalt seiner aussage, sondern über die tatsache, daß der knispel sich tatsächlich über den teletext informiert, anstatt modern mit brieftauben und telefax zu arbeiten - aber wahrscheinlich war das faxpapier gerade alle und die brieftauben bereits für das weihnachtsessen gerupft.

Von Plattner kommen die üblichen plattitüden wie »Ich habe die SPD viele Male gewählt und unterstützt, jetzt manövriert sie sich halt für mich ins Abseits.« Und droht mit wegzug, nicht nur aus Potsdam, sondern aus Deutschland.

Autsch. Ist dem mann vielleicht schon mal aufgefallen, daß die mehrheit der (ehemaligen) SPDwähler zufällig keine milliardäre sind und die SPD nicht unbedingt politik für die mehrheit ihrer wähler gemacht hat und deshalb keiner, der halbwegs bei trost ist, die SPD noch wählt? Das ist ein schönes beispiel dafür, wie die macht in der bürgerlichen demokratie verteilt ist: die stimmen der vielen sind relativ egal, während einzelne superreiche bestimmen können, wo es lang geht - gegebenenfalls mit erpressung.

Und dann wird dem Plattner auch noch zugute gehalten, daß seine stiftung den einen oder anderen euro in Potsdam investiert. Warum hat eigentlich die stadt Potsdam nicht selbst genügend geld, um in kultur zu investieren? Stattdessen bestimmen irgendwelche reichen bzw. prominenten blödmänner und -frauen, was in der stadt passiert. Beispielsweise über den wiederaufbau der Garnisionskirche - wobei ich in diesem fall fairer weise dazusagen muß, daß Hasso Plattner diesbezüglich meines wissens nicht in erscheinung getreten ist.

Im zweiten teil gibt es ein paar originalschnipsel aus dem interview, die tief blicken lassen, was käpt’n Plattfuß über seine mitmenschen denkt.

1 Kommentar:

  1. Hallo Mechthild,


    war das wieder so eine toll inzenierte (Theater)-Nummer mit einer Versicherung auf Gegenseitigkeit.

    Die Sozen schmeissen für ihr "revolutionäres" Publikum einen Knochen zum anbeissen hin: Besteuerung der Reichen und die Springerpresse hilft den Sozen wieder aus ihren Peinlichkeiten, ihren leeren Versprechungen heraus (ob gewollt oder ungewollt), indem sie diese alte Nummer wieder auftischen: "Dann verlassen wir Deutschland!"

    Anscheinend ist das bisher noch Niemanden aufgefallen: Auch deutsche Unternehmen sind keine Sozialvereine sondern Profitunternehmen, die dorthin gehen wo er optimal zu realisieren ist.
    Deshalb so eine abgekartete Nummer, weil sie gar nicht erst abhauen müssen, sondern bereits weg sind.

    Schwierig wird es nur für diejenigen, die nicht abhauen können. Als Kleinunternehmer oder Lohnarbeiter kannste hingehen wo Du willst. Da haben sie Dich immer am Haken:
    Fliehen ist zwecklos!

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