Samstag, 10. Juni 2017

Schon wieder grenztote

Natürlich nicht im mittelmeer, sondern laut bericht der Welt an der sogenannten »Innerdeutschen Grenze«, was könnte es wichtigeres geben, als an der Werra jetzt nach leichen zu angeln.

Mich erstaunt es, auf welche zahlen die heute kommen. Ich habe lange jahre im zonenrandgebiet gelebt und war 1986 in einer BGSkaserne in Nordhessen zu einem vortrag über die grenze zur DDR. Damals wurde dort die frage, wie viele tote es an mauer und grenze bislang insgesamt gegeben habe, damit beantwortet, daß ca. 65 fälle sicher belegt sind. Es wurde aber darauf hingewiesen, daß es auch zwischenfälle an der grenze gegeben habe, von denen man nicht wisse, ob sie tödlich endeten, weshalb man von bis zu ca. 80 grenztoten ausgehen müsse.

Bis vor wenigen jahren war von 139 grenztoten die rede. Das erscheint plausibel: die grenze existierte schließlich noch einige jahre und vielleicht hatte der BGS mitte der 80er die dunkelziffer niedrig angesetzt. Aber wie es jetzt dazu kommt, daß es 139 tote allein an der Berliner Mauer und zusätzlich noch 237 leichen aus der Werra gefischt wurden, erscheint nicht plausibel.

Offenbar müssen mehr todesopfer her, damit der realsozialismus monströser erscheint als er war. Und dafür ist es offensichtlich recht, auch todesfälle mitzuzählen, die nichts mit der grenze zu tun hatten, man aber irgendwie einen zusammenhang konstruieren kann. Und darum werde ich neueren berechnungen dieser zahlen keinen glauben mehr schenken.

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