Jetzt ist schon wieder ein skandal passiert.
Die BVG hat mal wieder eine pr-kampagne gestartet. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, sagen »promis« auf der U2 nun die bahnstationen an - und ausgerechnet der komiker Dieter Hallervorden die Mohrenstraße.
Dies findet der verein Berlin Postkolonial gar nicht in ordnung. Denn schließlich war Hallervorden bereits vor einigen jahren in rassismusverdacht geraten, weil er in seinem Schloßpark Theater im Broadway-stück »Ich bin nicht Rappaport« die rolle des schwarzen Midge mit einem weißen schauspieler besetzt hatte.
Hallervorden sagte über die ansage zur Mohrenstraße, daß er den text gern neu einsprechen würde, wenn die straße dann umbenannt werden würde. Berlin Postkolonial kritisierte hieran, daß er sich hätte dafür einsetzen müssen.
Diese auffassung teile ich nicht. Ganz im gegenteil.
Die spuren Afrikanischer sklaven in Deutschland sollte man keinesfalls verwischen, sondern explizit auf die imperialistische vergangenheit dieses staates hinweisen. Laut Luise Berlin ist die straße nach den menschen benannt, die im frühen 18. jahrhundert von der Niederländischen herrschaft aus ihrer heimat verschleppt und an Friedrich Wilhelm I verschenkt wurden.
Wer möchte, daß die verschleppung Afrikanischer menschen nach Deutschland in erinnerung bleibt, sollte sorge dafür tragen, daß die spuren dieser menschen nicht weiter verwischt werden. Ohne den straßennamen hätte ich womöglich nie erfahren, daß es derartiges gab.
Ich wollte wissen, warum die straße so heißt.
Um noch einmal auf das theater zurück zu kommen: einst sah ich eines der Grimmschen mächen. Der prinz wurde von einem Schwarzafrikaner dargestellt. Ich hab das richtig klasse gefunden, daß der prinz mal nicht klischeemäßig aussah, sondern völlig anders. Ich hab mich darüber sehr gefreut.
Rassismus beendet man nicht, indem man menschen verbietet, im theater bestimmte rollen zu spielen. Oder bestimmte wörter zu verwenden.
Leute, die diskriminieren wollen, finden schnell neue begriffe.
Mir ist nicht bekannt, daß der herr Hallervorden das täte.
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