Montag, 22. November 2010

Neuer Preis Ihres Stromprodukts, gültig ab 1. Januar 2011

lautete die hübsche betreffzeile eines schreibens, das mir kürzlich ins haus flatterte. Fast noch besser als die wortschöpfung »stromprodukt« gefiel mir die begründung, weshalb der strom teurer werden muß:

» ...der Anteil an umweltfreundlich erzeugtem Strom (z.B. aus Wind und Sonne) nimmt weiter zu. Diese erneuerbaren Energien werden durch eine gesetzliche Umlage finanziell gefördert, die alle Stromkunden über ihren Energieversorger tragen.
Die dadurch gestiegenen Kosten sind der wesentliche Grund, warum wir unsere Preise im kommenden Jahr leider nicht stabil halten können und eine Preisanpassung erforderlich ist...«

Verständlich, daß die preise erhöht werden müssen. Wie man den nachrichten entnehmen konnte, haben die energieversorger ordentliche gewinne gemacht.

Auch klar, daß die kosten durch regenerative steigen müssen, wenn die sonne kostenlos auf photovoltaikanlagen scheint und der wind völlig gratis windräder dreht. Das muß natürlich auf dauer teurer kommen, als menschen sich in einem bergwerk schinden zu lassen, um dort kohle oder uran abzubauen, störanfällige atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen und alle welt der gefahr der radioaktiven verseuchung preiszugeben, ohne zu wissen, wo man mit dem hochgiftigen müll hinsoll. Ganz zu schweigen von den gefährlichen und teuren castortransporten.

Als hätte die regierung mit den laufzeitverlängerungen für atomkraftwerke den konzernen nicht bereits ein milliardenschweres geschenk gemacht wird so getan, als sei allein die umlage für erneuerbare energien dran schuld, daß der preis steigt.

Selbst, wenn ich berücksichtige, daß in den 3,5 cent die ab dem 1. januar anstatt der bisher üblichen knapp 2,05 cent noch keine umsatzsteuer enthalten ist (ist das so?), berechnet mein anbieter pro kWh 1/3 cent zu viel, das klingt lächerlich gering, ergibt auf sämtliche stromkunden hochgerechnet allerdings millionen mehreinnahmen, die vor allem in ärmeren haushalten fehlen werden.



Zur erinnerung der »monitor«bericht vom 23. juli 2009 über die lügen vom billigen atomstrom

2 Kommentare:

  1. Schöner Artikel!

    Jaja, die billige Atomstrom-Lüge und die teuren regenerativen Energien. Und wenn die Leute Strom sparen, dann müssen die Energiekonzerne die Preise noch weiter erhöhen, damit die Gewinne wieder stimmen! Wir Endverbraucher kommen aus der Preisschraube einfach nicht raus!

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  2. Meine liebe sehr bewunderte Mechthild,
    In Belgien gibt es die „grüne Energie“ (Wind, Sonne) als teilweise Ersatz für die Atomenergie, aber Ähnlich in Flandern! ELECTRABEL preist ihre „Stromprodukte“ und „Vorteile“ in Luxusbroschüren auf Hochglanzpapier, und wir bezahlen sehr teuer für Gas und Elektrizität (auch teilweise aus Wind- und Sonnenenergie). Seit der Energiemarkt „liberalisiert“ wurde (Rezepten von Ota Šik und Milton Friedmann) wird es immer schlimmer. Der ehemals öffentlicher Holding ELECTRABEL denkt nur an die Höchstgewinne der Aktionäre, und die Konkurrenten sind nicht besser: Dicke Diebe sind es.
    Sehr liebe Grüße,
    Deine Freundin
    Nadja
    <3

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