Donnerstag, 9. Juni 2011

Polnische Gurken

Bei meldungen wie dieser fällt mir auf, daß in den normalmedien bei der berichterstattung über EHEC nie darüber nachgedacht wird, wie man das zeug, das zu ernährungszwecken auf den feldern gewachsen ist und nun untergepflügt wird, verwertet werden könnte - es wird davon ausgegangen, daß grünzeug, das für den rohverzehr gedacht ist auch nur so verwendet werden könnte, ausgenommen bestenfalls tomaten. Weil andere menschen ein problem mit der verwertung haben:

An meinem kaufverhalten, immer das preisgünstigste gemüse zu kaufen, habe ich nichts geändert. Weil ich keineswegs lebensmüde bin, habe ich sicherheitshalber die zubereitung meines essens (normalerweise esse ich gern rohkost) umgestellt - aus so ziemlich allem, das man roh essen kann, kann man auch irgendwas anderes machen, damit die leckeren gurken nicht weggeworfen werden müssen, empfehle ich, sie beispielsweise polnisch zuzubereiten:

1 gurke
1 zwiebel
1 - 2 eßlöffel butter
150 ml wasser, brühe oder weißwein
2 eßlöffel saure sahne,
 apfelessig, zucker, salz, pfeffer, dill nach belieben.

die gurke schälen, längs halbieren, die kerne entfernen und in stücke schneiden. Die zwiebel in feine stücke schneiden, in der butter glasig braten, die gurken hinzufügen, wenn sie leicht angebraten sind flüssigkeit hinzugeben, bei geschlossenem topf 5 minuten köcheln lassen, dann bei offenem deckel das wasser verdampfen lassen, so daß die gurke zart aber nicht verkocht ist. Mit den gewürzen und der sauren sahne nach belieben abschmecken. Schmeckt sehr gut zu gebratenem Havelzander, sofern man zufällig einen da hat. Wer keinen hat, verzichtet drauf und ißt halt pellkartoffeln dazu. Das zeug kann man gut ein paar tage im kühlschrank aufbewahren und bei bullenhitze als cholodnik (»kühli«) als erfrischung zwischendurch essen.

Ich kaufe genau so viel wenig wie sonst auch. Für den kapitalismus ist meine kaufkraft unbedeutend und mein »reste-nicht-wegschmeißen« gar schädlich: Ich werfe zu wenig eßbares weg.

Die leute kaufen jetzt bloß den vielen salat zum wegwerfen nicht. Das ist die EHEC-katastrophe.

1 Kommentar:

  1. Meine allerliebste Mechthild,
    Endlich, endlich publizierst DU wieder etwas. Habe mich die ganze Zeit danach gesehnt. Und dieser Beitrag ist gelungen. Ich mache einen Hinweis in „Politiek en Cultuur“! Siehe Dir mal diese Video an von Gemüsehändler auf der Markt in der Brüsseler Gemeinde Jette. Einer von ihnen, sowie eine Kundin essen die Gurken öffentlich roh. Wir haben auch welche gegessen, ohne Schaden erlitten zu haben. Die letzte Kundin auf der Video sagt auf Französisch „Erst töteten Alkohol und Zigaretten, jetzt sind es die Gurken“ (Zynisch).
    Habe wohl ein wenig Geduld: Das Aufladen der Video dauert etwas, aber dieses Stimmungsbild lohnt sich.

    http://www.gva.be/nieuws/binnenland/video/extern-alcohol-en-sigareten-zijn-dodelijk-komkommers-niet.aspx

    Hoffe Dich bald wieder lesen zu dürfen. Viel Erfolg in allem. Liebevolle Umarmung,
    Deine Nadja
    <3

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