Donnerstag, 12. August 2010

Plattenbauten in den Osten tragen

Nachdem zwei jahrzehnte hauptsächlich niedergerissen wurde, muß nun offenbar aufgebaut werden.

Damit jetzt die wohnbaubranche wieder ein paar fördergelder einstreichen kann, wurden auch denkmalgeschützte häuser abgerissen.

4 Kommentare:

  1. z.B. das denkmalgeschützte Restaurant "Ahornblatt" mit einer einzigartigen Dachkonstruktion aus Spannbeton in Berlin-Mitte. Dafür steht jetzt dort ein Block wie von Albert Speer - grau, im neuen Berliner Einheitslook.So wie heute eben alles aussieht.

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  2. Meine liebe Mechthild,
    Die Prägnanz und Berliner Schnauze womit Du dich ausdrückt begeistern mich immer wieder, auch dein längere Zuschrift zu Freund Vallis Déjà-vu-Erlebnisse und fast ein Totalschaden, hat mir gefallen.
    Ich kann nur zulegen daß ich in Frankfurt/Oder kurze Zeit in so ein Hochhaus in Plattenbauverfahren gewohnt habe (Im 8ten Stock, Einzelzimmer, neben meinem Vater) und sehr zufrieden damit war. Wo ich verheiratet war bekamen wir schnell eine gute Zwei-Zimmer-Wohnung in der Karl-Marx-Straße (von den Frankfurtern ‚Magistrale‘ genannt - diese Nachkriegshäuser sind inzwischen denkmalgeschützt) ebenfalls mit Fernheizung und alles. In dieser Hinsicht waren wir in der DDR wirklich mal eine historische Etappe weiter. Hier in Flandern ist es zwar beileibe nicht so schlimm wie in der Ex-DDR, aber viele Menschen zahlen auch sehr teure Mietspreisen für oft schlechte Wohnungen. Wer nicht das „Glück“ hat eine Sozialwohnung beanspruchen zu können bezahlt ein Drittel, manchmal gar die Hälfte ihres Einkommens für „Kaltmiete“.
    Ganz liebe Grüße aus meine flämische Sommerfrische,
    Deine Freundin
    Nadja

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  3. Herzlichen dank, Valli, daß Du das »Ahornblatt« erwähnst. Es war frevel, es abzureißen. Es war, soweit ich weiß, aber keine konstruktion aus spannbeton sondern aus spritzbeton. Die schalenbauweise ist eine relativ teure, aber dafür sehr individuelle bauweise, jedes so errichtete gebäude ist ein einzelstück.

    Der bauingenieur Ulrich Müther war weltweit für seine eigenwillige architektur anerkannt. Zeigt, daß wir es hier mit banausen zu tun haben, für die es jenseits der schinkelschen verblendung nichts gibt.

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  4. Liebe Nadja,
    mit meiner einraumwohnung im plattenbau bin ich durchaus zufrieden. Nicht nur herrliche aussicht, sondern sogar komfort: fernwärme, balkon - und der balkon über meinem ist genau so breit, daß ich im sommer, wenn die sonne hoch steht, schatten habe und im winter an sonnigen tagen die heizung ausschalten kann, weil dann nämlich die sonne mein räumchen heizt. Manche menschen wundern sich, wenn ich sage, daß ich hinter einer romantischen waschbetonfassade lebe. Das meine ich ausnahmsweise aber nicht ironisch.

    Sozialwohnungen gibt es in Berlin nicht mehr. Das land Berlin hat die sozialwohnungen an private immobilienhaie verschleudert und den wohnraum dann mit öffentichen geldern »gefördert«. Seit es diese »fördergelder« nicht mehr gibt, sind in einigen bezirken die mieten ransant gestiegen, weshalb die ärmeren diese bezirke verlassen müssen, sofern sie nicht in den letzten löchern leben.

    In Deutschland müssen bereits geschaffene werte möglichst schnell vernichtet werden, damit die geldgier unserer oberschicht aus der schaffung neuer werte befriedigt werden kann.

    Liebe grüße
    Mechthild

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