Donnerstag, 18. Januar 2018

Kommunikative oberflächlichkeit!

Vierter teil meines artikels »Der computer ist schuld!« hier geht es zum anfang
Zitat Werner Seppmann: »Alle Untersuchungen, die sich mit den sogenannten "Neuen Medien" beschäftigen, dokumentieren darüber hinaus eine Tendenz zur kommunikativen Oberflächlichkeit, die mit einer normativen Bedenkenlosigkeit korrespondiert, wie die zunehmenden Hasstiraden im Netz zeigen.«
Das kommunikative neandertal der verblödeten. Man findet im internet an vielen stellen die ewigleich verlaufenden diskussionen, in denen immer die selben sprüche kommen. Im grunde also kaum etwas anderes, als wenn man mit seinen kollegen mittags in die kantine geht und dort jeden tag auf die gleiche art geblödelt wird, weil die themen immer die gleichen sind und die tretmühle, in der man steckt, leider auch nicht täglich eine andere ist.


Oberflächlichkeit und hasstirade schließen einander jedoch aus: einem oberflächlichen menschen ist alles mehr oder weniger egal. Hass hingegen ist kein oberflächliches gefühl, wer im internet hasstiraden postet, fühlt sich in der (vermeintlichen) anonymität des internets sicher. Und so wird gepöbelt, wie am stammtisch, nur unter umständen eine spur drastischer, weil man sich anonym wähnt.
Zitat Werner Seppmann: »Die den Suchvorgängen zugrunde liegende algorithmischen Programme verstärken jedoch Mehrheitsmeinungen und verdrängen Ansichten von Minderheiten, denn als Suchergebnis wird vorrangig das präsentiert, was schon auf großes Interesse (das oft durch Einflussinitiativen stimuliert wurde) gestoßen ist. Hinzu kommt, dass die meisten Nutzer in der Regel nur die ersten beiden Einträge (die zumeist auch noch kommerzielle Schaltungen sind) zur Kenntnis nehmen. Das wird systematisch ausgenutzt. Alleine schon dadurch wird wirksam der Möglichkeit vorgebaut, dass alternative Ansichten sich in einer relevanten Intensität zur Geltung bringen können.
Es ist also gar nicht nötig, dass Inhalte verfälscht oder verzerrte und sachwidrige Behauptungen verbreitet werden. Es reicht aus, dass nur bestimmte Sichtweisen in der Vordergrund gerückt werden und kritische Sachverhalte im rauen und grauen Meer der Informationen untergehen. Eine Konsequenz dieses Informationsimperialismus ist der allmähliche Verfall eines kritischen Realitätsbildes, weil es eine wirkungsmächtige Tendenz gibt, das netzvermittelte "Wissen" (das mittlerweile fast einen Monopolstatus besitzt) für bare Münze zu nehmen. Man googelt, ohne die tatsächlich vorhandenen Informationsmöglichkeiten auszuschöpfen, lässt sich von der vermeintlichen "Vielfalt" blenden, ohne dem Aspekt der Verlässlichkeit noch besondere Achtung zu schenken.«
Das stimmt, daß algorithmen im internet bestimmen, was man findet und was nicht. Aber da ist auch der nutzer selbst gefragt: es gibt nicht nur die eine suchmaschine im internet, sondern etliche - ich benutze beispielsweise gern metager der Leibnitz Universität Hannover oder startpage. Wenn die leute aus bequemlichkeit immer dieselbe suchmaschine verwenden, ist das auch wieder kein problem der technik, sondern ein problem der menschlichen bequemlichkeit.

Demnächst weiter.

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