Mittwoch, 8. April 2015

Absturz des journalismus

In einer diskussion um RTdeutsch bemerkte ich im herbst des vergangenen jahres, daß ein gut gemachter auslandsrundfunk durchaus eine bereicherung der medienlandschaft sein kann. RTdeutsch gehört nach wie vor leider nicht dazu.

Viele Deutsche haben es noch nicht bemerkt, daß Bulgarien seit acht jahren mitglied der EU ist und »Radio Bulgaria« auch über eine Deuschsprachige internetseite mit täglich ca. halbstündigem programm verfügt. Dort ging es am ostersonntag um die berichterstattung zum absturz der Germanwingsmaschine.

Die einleitende frage war »Die Boykottkampagne gegen die BILD-Zeitung wegen der Germanwings-Berichterstattung könnte der Anstoß zu einem Überdenken der Rolle der Medien im deutschen Alltagsleben. Könnte das auch in Bulgarien passieren?«

Es wurde nicht nur über den absturz der Deutschen medien berichtet, sondern auch über den der Bulgarischen. Denn auch sie schickten trotz geldmangel korrespondenten zu den orten des geschehens, von wo sie viel und schlecht berichteten.
Nach dem Flugzeugunglück wurde jeder im Netz kurzerhand zum Experte. Dort tobt man sich aus: ob Tennis, Fußball, Krim-Annexion, Schuldenkrise oder eben Cockpit-Regeln – jeder kennt sich aus und lässt den wildesten Spekulationen freien Lauf. So geschehen ist es auch mit dem angeblich exklusiven Mitschnitt aus dem abstürzenden Flugzeug. Er lief mit der Bemerkung: "Noch ist unklar, ob der Mitschnitt echt ist". Allein diese Bemerkung ist Grund genug, ihn nicht laufen zu lassen.
Mit diesen sätzen endet der artikel bei Radio Bulgaria, den man hier auch ganz lesen kann.

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