Donnerstag, 8. Januar 2015

»Die antwort kann nur mehr satire sein«

Titanic-chefredakteur Tim Wolff im gespäch mit dem Deutschlandfunk:

Wolff: »Ja, den Gedanken hat man natürlich. Aber ich glaube, da gibt es schon Unterschiede zwischen "Charlie Hebdo" und "Titanic" und auch zwischen Frankreich und Deutschland. Und auf einer ganz übergeordneten Ebene gilt auch einfach grundsätzlich, dass man als Satiremagazin keine Angst haben darf. Ich würde mich auch tatsächlich, obwohl es sehr wahrscheinlich erscheint, zurückhalten wollen mit dem Urteil, dass das jetzt Muslime waren. Ich würde da gerne noch abwarten wollen. Satiriker machen sich viele Feinde und es müssen nicht immer Muslime gewesen sein«. 
Schwarz: »Satire darf alles, sagt man. Trotzdem wird so ein Anschlag Satire natürlich auch nicht kalt lassen. Also, könnte es sein, dass man als Redaktion, auch als "Titanic"-Redaktion da zurückhaltender wird?« 
Wolff: »Nein, das sollte und darf nicht passieren. Grundsätzlich ist es so, Satire beschäftigt sich mit relevanten Themen. Und wer immer diesen Anschlag ausgeübt hat, hat sich relevanter gemacht. Also, das muss eigentlich mehr Satire nach sich ziehen.«
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Auch Martin Sonneborn äußerte sich:
»Das ist nicht komisch. Mit Anzeigen, Abokündigungen oder Kalaschnikow-Geballer auf Satire zu reagieren, gilt in der Szene als unfein. Unser Mitleid gilt den Franz. Kollegen. Bei Titanic könnte so etwas nicht passieren, wir haben nur 6 Redakteure.«
Und bevor überhaupt jemand weiß, wer die täter waren, wissen selbstverständlich AfD und »pegida«, daß sie recht hatten. Dabei könnten es genau so gut rechtsradikale gewesen sein, denen das linksgerichtete satireblatt ein dorn im auge war. Der ermordete Stéphane Charbonnier z.b. war langjähriger unterstützer der Kommunististischen Partei Frankreichs und zeichnete plakate gegen den rassismus.

Aber die islamophoben müssen selbstverständlich ein urteil sprechen, bevor die täter bekannt sind.

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