Sonntag, 11. Januar 2015

1.000 peitschenhiebe und 10 jahre haft

Leider ist das »christliche abendland« nicht so zivilisiert, wie man es manchmal gern sehen würde. Man muß dafür nicht weit in der geschichte zurückgehen, wie etwa bis zu den hexenprozessen, die es bis ins späte 18. jahrhundert gab.

Und man muß auch nicht nicht in die USA schauen, wo bis heute in gefängnissen gefoltert wird und bis heute die todesstrafe gilt. Auch in Deutschland passieren ausreichend unerfreuliche dinge. Ich erinnere daran, daß am 7. januar 2005 Oury Jalloh unter bis heute ungeklärten umständen am ums leben kam. Wahrscheinlich, weil er nicht bloß zur falschen zeit am falschen ort war, sondern auch die »falsche« hautfarbe hatte.

Bei manchen nachrichten verschlägt es einem aber dennoch den atem: der blogger Raif Badawi hat nichts verbrochen, nicht einmal karrikaturen hat er gezeichnet. Er hat nur geäußert, daß Muslime, Christen und Atheisten gleichwertige menschen sind.

Das ist kein verbrechen, sondern ein relativ vernünftiger blick auf die welt. Allerdings lebt Raif in Saudiland. Und dort mögen sie vernünftige gedanken nicht, weil sie religiöse bevorzugen. Deshalb sitzt Raif Badawi seit juni 2012 im gefängnis. Zusätzlich zu zehn jahren haft wurde er im vergangenen jahr zu 1.000 peitschenhieben verurteilt, die er seit letzem freitag abbüßen muß. Zwanzig wochen lang je 50 nach dem freitagsgebet.

Während der anschlag in Frankreich in den Deutschen medien omnipräsent ist, muß man nach diesem fall im öffentlich-rechtlichen suchen. Allein die Deutsche Welle hat aktuell über den Saudischen liberalen berichtet, der die staatsreligion kritisch betrachtet.

Leider geht das nach dem anschlag in Paris unter. Bitte unterstützt amnesty in dieser sache und erzählt es weiter.

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