Montag, 1. September 2014

Zum weltfriedenstag

»Aber wenn man selbst voll grimmer Lust hinterm Maschinengewehr hockt, dann ist das Gewimmel da vorn nicht mehr als ein Mückentanz. Zum Dauerfeuer! Hei, wie das spritzt. Da kann gar nicht genug Blei aus der Mündung fegen. Und nachher sitzen sie beisammen und erzählen: ›Junge, das war schön!‹ Das war wenigstens noch Krieg. Da lag einer neben dem andern wie hingerotzt. Und wenn man sieht, wie ihre Augen glänzen, wenn sie diese blutigen Phantome wieder heraufbeschwören, dann fühlt man: Das ist der Krieg, der nackte Krieg. Da sitzt das, was sie heute Militarismus nennen, und das sitzt tiefer als der Klang der Regimentsmärsche oder der Rausch in dem die Seidenfetzen zerschossener Fahnen flattern. Das ist nur das Bedürfnis des Blutes nach Festfreude und Feierlichkeit.«
Ernst Jünger im Essay »Der Kampf als inneres Erlebnis«

Zur feier des tages darf der Deutsche Bundestag heute über waffenlieferungen an die Kurden im Irak abstimmen. Beschlossene sache ist das ohnehin schon. Wer sonst nichts hat, worüber er sich aufregen kann, hat die möglichkeit, sich ab 14 uhr die debatte im Bundestag anzuschauen.


Zum livestream geht es hier.

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