Freitag, 25. Juli 2014

Skandal: Tagesthemen bekommen für ehrlichen bericht programmbeschwerde

Im grunde hatte ich nichts darüber schreiben wollen. Vor zwei wochen äußerte sich in den tagesthemen ein gymnasiumsanwärter dahingehend, daß er nicht »durch so ein asiviertel« zur schule fahren wolle.

Im tagesthemenbericht war es um die wohnungsnot in Leipzig und die daraus resultierenden probleme gegangen. Laut bericht erstickt die stadt fast am zuzug aus dem umland, weil niemand damit gerechnet habe. Die folge ist auch mangel an infrastruktur. Darüber sagt die mutter des kindes, das »nicht durchs asiviertel will«, daß sie eine umfassende allgemeinbildung für ihren sohn wolle.

Welche mutter, die halbwegs bei trost ist, würde das denn nicht wollen? Die frau ist künstlerin, in der DDR aufgewachsen, hat dort einen international anerkannten wettbewerb gewonnen und ist dort dementsprechend gefördert worden.

Anscheinend ist ihr nach der wende nicht genug allgemeinbildung vermittelt worden, daß sie in diesem »neuen« staat selbst für die bildung ihrer nachkommen verantwortlich ist. Kein kind »muß« auf eine bestimmte schule, sie kann ihr kind auf jedes internat der welt schicken, wenn die staatsschule zu ordinär ist. Sie muß halt bloß ein paar steine dafür locker machen. Für arme ist bildung schiksal, für reiche käuflich.

Daß die tagesthemen drüber berichten, wie selbstverständlich solche leute glauben, daß ihnen dieser staat doch etwas schenken müßte, das ihren bedürfnissen irgendwie entspräche, soll ein skandal sein.

Wie die leute dazu kommen so zu denken und die zustände, die die spaltung der gesellschaft vorantreiben, offenbar nicht.

Aber bei der ard ist halt leichter beschweren. Auch wenn die bloß mitgeteilt hat, wie bestimmte menschen denken. Da wird einmal was berichtet, das tatsächlich stimmt. Und schon ist es auch nicht recht.

4 Kommentare:

  1. Es muß heißen: "Assiviertel" und "Schicksal", statt Schiksal.

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    1. »Asi« hat weder etwas mit dem aß, das man im ärmel hat zu tun, noch mit dem assistenten, den man früher durchaus »assi« nannte. Der begriff kommt von »asozial«, so ist die schreibung mit einem »s« erheblich logischer, schließlich beschwert der junge sich nicht, daß er ein stadtviertel aufsuchen müsse, in dem bloß nachwuchswissenschaftler, also assistenten, leben.

      Die menschliche fügung hat nichts mit modischem schick zu tun und ist oft sogar sehr unschick. Daß das Amtsdeutsch eine andere schreibweise vorsieht, kann eigentlich allen, die nicht im öffentlichen dienst arbeiten und die schule bereits hinter sich haben, egal sein, solange man weiß, warum man was wie schreibt.

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  2. "Umfassende Allgemeinbildung?". Jibbet das noch?
    Wohl zu viel Westfernsehen geglotzt. Das Schätzchen von der Mutter kann sich doch die Augen zuhalten, wenn's von der Mammi schon gefahren wird.

    Zu Fuss durch unser Asozialenviertel Ende der 50iger, Anfang der 60iger Jahre, da hätte es wohl einige Blessuren gegeben.


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  3. »Umfassende allgemeinbildung« hat es auf Westdeutschen allgemeinbildenden staatsschulen nie gegeben. Deren aufgabe war immer, die kinder für den arbeitsmarkt vorzusortieren und nicht die vermittlung von wissen.

    Kleine, arrogante fatzkes, die glaubten zu höherem geboren zu sein, haben es vermutlich zu jeder zeit schwer gehabt, wenn sie mit der realität der normalmenschen konfrontiert wurden. Zur schöneren verblödung gab es für die immer noch die Waldorfschulen.

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